Big Data Analytics – das systematische Durchleuchten großer Datenbestände mit statistischen Methoden – ist nichts Neues im Banking. Bei den Risikomanagern der Banken und Sparkassen etwa ist das Verfahren schon lange etabliert, um Ausfallwahrscheinlichkeiten und andere Risiken präziser zu ermitteln. Zunehmend rückt aber vertriebliches Data Mining in den Fokus vieler Institute. Kaum noch eine Bank, die nicht beabsichtigt, ihre Datenberge nach bisher unbekanntem, nicht einmal geahntem Wissen über die eigenen Kunden zu durchforsten. Hierauf fußend sollen passende vertriebliche Angebote entstehen – überall, in Echtzeit.
Eine solche schöne neue Vertriebswelt ist verlockend, nicht zuletzt, weil die Datentöpfe der Banken tatsächlich riesig sind. Sie wissen zumindest näherungsweise, wofür die Deutschen ihr Geld ausgeben und auch, wann und wo sie das tun. Girokonto- und Kreditkartenauszüge spiegeln vieles aus dem Kundenalltag wider. Zusammen mit dem Nutzungsverhalten im Online Banking ergibt sich so ein scharfes Bild über das finanzielle Leben und darüber hinaus. Zu Recht sind beim Thema Datenschutz sowohl die Finanzinstitute als auch die Kunden sehr sensibel.
Paradoxerweise befeuert die Regulierung den Run auf die Kundendaten. Spätestens seit der überarbeiteten Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) ist der Kampf um die Kundenschnittstelle voll entbrannt. „Beherrsche das Frontend und du beherrschst den Markt“, so die These angesichts drohender Auflösung der klassischen Bank-Kundenbeziehung durch neue Dritt-Anwendungen.
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